Carl Loewe: Palestrina – Oratorium
Carl Loewe, weithin bekannt als Meister der Ballade, hat mit Palestrina ein außergewöhnliches Oratorium geschaffen, das die geistige Welt des 19. Jahrhunderts in all ihren Spannungen widerspiegelt. In einer Zeit zwischen religiöser Erneuerung und künstlerischer Rückbesinnung verbindet Loewe das Bild des „Retters der Kirchenmusik“ mit der Sehnsucht seiner Epoche nach Reinheit und Ursprünglichkeit des Glaubens.
Das 1851 uraufgeführte Werk steht im Zentrum seiner selten gehörten Oratorien, in denen sich die Auseinandersetzung mit Geschichte, Glaube und musikalischer Tradition auf eindrucksvolle Weise verdichtet. Polyphone Satzkunst, chorale Strenge und romantische Ausdruckskraft treten hier in einen Dialog, der ebenso theologisch durchdacht wie musikalisch fesselnd ist. Loewes Tonsprache bleibt dabei unverwechselbar – zugleich in die Vergangenheit gerichtet und von der Emotionalität der Romantik durchdrungen.
Mit feinem Gespür für historische Klangvorstellungen und strukturelle Balance interpretieren Vox Quadrata, die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Tristan Meister dieses selten aufgeführte Werk erstmals auf Tonträger. Die Ersteinspielung erschließt ein faszinierendes Kapitel des musikalischen Historismus und rückt einen Komponisten ins Licht, dessen geistliche Musik lange im Schatten seines Liedschaffens stand.






